Cornelia Kriechbaumer

5. Februar und ich sehne den Frühling herbei. Ist es noch zu früh, um das auszusprechen? Am Balkon schaut es trist aus – vertrocknetes Laub der Clematis hängt vom Rankgerüst, die Chrysanthemen längst verblüht und alles scheint noch im Winterschlaf zu sein.

Doch als ich einen genaueren Blick darauf werfe, werde ich belohnt. Unter alten, vertrockneten Blättern hat es ganz heimlich zu wachsen begonnen. Das Kaukasus-Vergissmeinnicht hat ein Büschel zarter, pelziger Blätter bekommen. In den Astwinkeln der Rose und der Clematis warten erste Blattknospen. Die Schneerose und das Stiefmütterchen haben tapfer den Winter über geblüht und sind mit dem Winterportulak im Glashaus scheinbar die einzigen “Überlebenden”. Gerade einmal daumennagelgroß sind die Blattspitzen des Waldmeisters, der unter der Brombeere hervorlugt. Und auch die grünen Spitzen der tief vergrabenen Frühlingszwiebel haben es aus der Erde geschafft.

Nur bin ich genau so schlau wie ein Eichhörnchen, das vergisst wo es seine Nüsse vergraben hat. Ich weiß nicht mehr, welche Frühlingszwiebel ich im Herbst eingesetzt habe. Waren es Narzissen oder Wildkrokus? Der Frühling wird mir auf jeden Fall eine Überraschung bescheren.

Besonders freut es mich, dass das Kaukasusvergissmeinnicht wieder austreibt. Ich habe es im Spätsommer gepflanzt und Im Winter sind nach und nach die Blätter vertrocknet und zur Erde gesunken. Jetzt sind die hell gemusterten, herzförmigen Blätter noch in den Kinderschuhen. Da die Pflanze natürlicherweise in lichten Wäldern lebt, wird sie sich hoffentlich auch auf meinem nördlich ausgerichteten Balkon wohlfühlen.

Stiefmütterchen, Waldmeister – aus dem Garten meiner Eltern, Himbeertrieb und Schneerose