Die Stadt, ebenso anziehend, wie abstoßend, ist ein Ort der Gegensätze. Glühendem Asphalt im Sommer, ewig fortwährender Straßenbeleuchtung in der Nacht und dem Fluss der Autos stehen lauschige Gastgärten in Innenhöfen, Geschichten erzählende Monumente oder still gewordene, verschneite Gassen gegenüber. Die Stadt ist hässlich und schön zugleich und zieht dennoch, oder gerade deswegen, wie ein Magnet, Menschenmassen in ihren Bann.
Aber wie ist es, wenn die Stadt immer Teil des Lebens ist? Wenn man in ihr arbeitet, schläft und wohnt? Wie lässt es sich an einem Ort mit so vielen Gegensätzen leben? Und wie kann man in einer Stadt mit ihren Vorzügen und Herausforderungen lebenswerten Wohnraum
schaffen?
Auszug Masterarbeit Architektur, “Eingebettet”
Als ich vor drei Jahren auf der Suche nach einer eigenen Wohnung in Linz war, habe ich begonnen die Stadt mit anderen Augen zu sehen. Meine Stadtspaziergänge führten mich nicht nur in unerkundete Gassen, sondern ließen mich einen Blick hinter die Fassaden werfen – sanierungsbedürftige Altbauten, verschachtelte Häuser in Innenhöfen und frisch verputzte Neubauten.
Die Erfahrungen, die ich bei meiner Wohnungssuche machte, waren nicht immer positiv, haben mich jedoch zum Denken angeregt. So hat mich meine Suche schließlich nicht nur zu meiner Wohnung, sondern auch zum Thema “des Wohnens in der Stadt” in meiner Masterarbeit geführt.
Neben Sanierungen und Aufstockungen, sind Stadtbaulücken die einzige Möglichkeit, frischen Wind in eine sonst geschlossene Bebauung zu bringen. Bei meinen ersten Stadtspaziergängen habe ich über 30 Baulücken gefunden, kartografiert und fotografiert. Im alten Kern der Stadt finden sich kaum noch Lücken. Dicht an dicht reihen sich hier die Stadthäuser, umso größer ist dann der Kontrast zum weitläufigen Hauptplatz. Auffällig viele Baulücken sind im sogenannten Neustadtviertel, das die Handschrift der Gründerzeit trägt, zu finden.
Schließlich habe ich mich für zwei Orte entschieden: Die Baulücken in der Starhembergstraße und der Stifterstraße sind zu den Hauptakteuren meiner Entwürfe geworden. Dazu bald mehr…