Während meines Architekturstudiums, habe ich immer wieder auch Kunstkurse an der Uni besucht. Dabei bin ich in einem Ölmalkurs des Wiener Künstlers Stefan Nützel gelandet und schließlich einige Semester geblieben.
Rückblickend war es für mich gar nicht das Wichtigste zu lernen, die Ölfarbe zu beherrschen, sondern sehr wesentliche Dinge von ihr zu erfahren.
Vor Fehlern keine Angst zu haben
Die pasteriöse Farbe beginnt durch die sich überlagernden Schichten zu leben. Scheinbare Fehler und Zufälle werden – in anderen Kontext gesetzt – oft am Ende zum Blickfänger. Wenn unter einem trockenen Pinselstrich die alte Farbe zum Vorschein kommt, ist sie der Grund, der alles darüber liegende zum Leuchten bringt. Es ist nicht nur die oberste Schicht, die zählt. Was in der Tiefe liegt, erzählt oft noch mehr Geschichte.
Zu sehen ohne zu schauen
Vor allem bei figürlichen Motiven, aber auch bei der Wahrnehmung von Farben, werden wir oft von unserem Glauben, was wir sehen hinters Licht geführt. Eine meiner liebsten Methoden, wenn ich bei einer Malerei nicht weiterkomme und mich vorzeitig in Details verliere, ist mein Motiv ohne Brille zu betrachten. Die Welt verschwimmt und mit ihr meine Vorstellung von ihr. Und Formen werden zu Farben.
Das Bild ist nach einer Fotografie von Samuel Zeller entstanden, der darin das Palmenhaus von Genf festhielt.